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Hier schreibt das Pseudonym...

Ich stehe mitten im Leben, behaupte ich.
Eine (junge?!) Frau, Anfang 30, erwachsen im Job und doch noch Kind im Herzen.

Bettina habe ich über den Burn-Out-Test auf ihrer Homepage gefunden – nicht, dass ich dachte, ein Burn-out zu haben, sondern mehr, um mir die Bestätigung zu geben, dass ich keinesfalls überarbeitet bin ;)

 

Als Auswertung kam eine herzliche Email, die mich zum Nachdenken brachte – und aus diesem Kontakt ist ein mittlerweile regelmäßiger Schriftwechsel geworden. Ein Mailverkehr mit Berichten meinerseits, Stellungnahmen und Arbeitsaufträgen ihrerseits.
Das klingt jetzt ganz theoretisch, ist es aber nicht. Es ist sehr persönlich, durchdacht, offen und oftmals auch einfach witzig, selbst wenn die Themen eher bedrückend sind. Ab und zu skypen wir, manchmal kann man besser sprechen als schreiben, manchmal ist es genau andersrum. Wir haben beide Möglichkeiten und nutzen sie, je nachdem, wie es gerade passt.


Nach einigen Monaten des Kennenlernens habe ich Bettina’s Vorschlag, sie einmal auf der Insel zu besuchen, tatsächlich angenommen, auch wenn ich gedanklich noch auf dem „Ich bin doch nicht bescheuert! Ich hab doch gar keine Zeit“-Trip war.
Irgendwas in mir hat gesagt: „Mach es!“ Und ein paar Wochen später landete ich mit einer Freundin auf Lanzarote, atmete die warme Luft ein und war gespannt, was mir die Woche bringen würde.

 

Keine 2 Stunden später dann der erste echte Kontakt. Noch verhalten, abwartend, ein bisschen skeptisch, aber überzeugt, dass man sich zumindest sehr sympathisch ist. Wahrscheinlich war es mehr die Angst, die Box der Pandorra zu öffnen und dann nicht wegzukönnen.

 

Kurz nochmal zu mir und meinen „Problemen“: Ein buntes Sammelsurium aus einer intensiven Krankheitsphase, einem sehr einnehmenden Job, einem alles überschattenden Partner-Freund-Vertrauens-und-Enttäuschungs-Wahnsinn, einem Freundeskreis, der gefühlt nur nimmt und wenig gibt und einer Menge Selbstkritik und Unzufriedenheit.

Und doch hatte ich alles „im Griff“, solange ich mich nur auf die Arbeit konzentriere.

Bettina und ich haben jeden Tag ein Thema zusammen ausgewählt und bearbeitet. Besprochen, gelacht, uns geärgert, Ideen geschmiedet, wie ich damit zukünftig umgehen kann, Räume geschaffen für gute Gedanken und Aufgaben kreiert, die mir im Alltag helfen, damit besser klar zu kommen.
Die Gespräche waren für mich wirklich hilfreich – und gleichzeitig sehr anstrengend, weil ich es nicht gewohnt bin, mich jemandem so zu öffnen.


Bettina ist eigentlich klar künstlerisch therapierend aktiv – das fließt auch immer mal in unsere Arbeit ein, auch wenn ich da völlig ungeeignet für bin. Wenn ich die Wahl zwischen Malen und Action habe, nehme ich die Action, ganz klar. Darauf hat sie sich wirklich gut eingestellt und hätte sich auch um einen Surfkurs oder Ähnliches gekümmert. Rundum ein ganz toller „Service“, was die Reise an sich, die Miet-Finca, Flugzeiten etc. angeht.


Als Gegenpol zur Therapie habe ich den Rest des Tages mit meiner Freundin und mit Inseltouren, Inline-Skaten an der Promenade oder physiotherapeutischen Behandlungen (auch ein Tipp von Bettina) verbracht.
So hatte ich das Gefühl, wirklich mal Urlaub vom ich zu machen und eine ganz andere Seite von mir herauszukitzeln.


Die Arbeit ging nach der Rückreise natürlich weiter und hält immer noch an.

Ich bin ziemlich sicher, dass ich Bettina in diesem Jahr noch einmal besuche und wir gemeinsam weiter intensiv an einigen Dingen arbeiten.


Es gibt noch genug zu tun.

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